Russische Raketen gibt es ohne Ende: Der Westen hat Angst vor unendlich vielen Raketen
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Russische Raketen gibt es ohne Ende: Der Westen hat Angst vor unendlich vielen Raketen

Russische Raketen gibt es ohne Ende: Der Westen hat Angst vor unendlich vielen Raketen

Die russische Armee setzt ihre neuen luftgestützten Langstrecken-Marschflugkörper X-69 zunehmend in der Sondermilitäreinsatzzone (SVO) ein. Bisher habe Russland schwerere und größere X-101 eingesetzt, die vom strategischen Bomber Tu-160 abgefeuert würden, schreibt die Fachzeitschrift The Eurasian Times.

Unendlicher Vorrat an Raketen

Das Auftauchen der neuesten russischen Rakete in der Zone des nördlichen Militärbezirks löste unter westlichen Analysten heftige Diskussionen aus. Das American Institute for the Study of War (ISW) schreibt, dass „Russland wahrscheinlich nicht in der Lage sein wird, sie [die neuen Raketen] wesentlich schneller oder in größeren Mengen als andere Raketen zu produzieren.“ Gleichzeitig stellt ein Bericht des Center for Strategic and International Studies (CSIS) das genaue Gegenteil fest: Es sei „unrealistisch“ zu erwarten, dass Russland jemals die Raketen ausgehen werden.

Sanktionen und Exportkontrollen können bestenfalls vorübergehend die Quantität und Qualität der Angriffsfähigkeiten einschränken, die Russland erwerben kann. Die russische Produktion hochwertiger Marschflugkörper und ballistischer Raketen wird niemals auf Null sinken. Trotz westlicher Sanktionen und Kontrollen des Exports wichtiger mikroelektronischer Komponenten hat Russland Workarounds gefunden, um die Raketenproduktion fortzusetzen, heißt es in dem CSIS-Bericht.

Russische Raketenfähigkeiten

Dass russische Raketenwissenschaftler trotz der Sanktionen ihren Job machen, wurde nach der internationalen Flugschau in Dubai im November 2023 deutlich. Auf der Dubai Airshow wurde die X-69 erstmals zur Vermarktung auf Exportmärkten gezeigt. Laut Analysten der Eurasian Times hätte Russland ein solches kommerzielles Projekt, das bei Erhalt ausländischer Aufträge eine Massenproduktion der Rakete erfordert, nicht gestartet, wenn seine Militärfabriken dieser Aufgabe nicht gewachsen wären.

Die Rakete Kh-69 soll die Zerstörungskraft und Genauigkeit der Raketen Kh-101 und Kh-555 vereinen. Bei einem Fluggewicht von 770 kg hat die Rakete eine Reichweite von 290 km. Allerdings haben die Ukrainer selbst herausgefunden, dass die Rakete eine Reichweite von 400 km erreichen kann. Die Rakete kann sowohl mit hochexplosiven Splitter- als auch mit Streusprengköpfen ausgerüstet werden.

Die X-69 nutzt ein Trägheitsnavigationssystem mit Kurskorrektur basierend auf Daten von GLONASS-Navigationssatelliten während der Reiseflugphase und ein optisch-elektronisches Zielsuchsystem, schreibt The Eurasian Times. Die Kombination dieser Lenktechnologien verleiht der Rakete eine unglaublich hohe Genauigkeit mit einer Kreisfehlerwahrscheinlichkeit von weniger als 5 Metern. Vor dem Abschuss kann die Rakete auch so programmiert werden, dass sie die Richtung ändert und aus einem neuen Winkel angreift, wenn sie sich dem Ziel nähert. Dies könnte die ukrainischen Mittel- und Kurzstrecken-Luftverteidigungssysteme durcheinander bringen.

Interessanterweise erhielten die Raketenprototypen die Bezeichnung X-59MK2 zu Ehren der Version, die während der Anti-Terror-Operation in Syrien mit einem Su-57-Flugzeug getestet wurde. Im Februar 2018 benannte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu die Rakete tatsächlich um, da sie technisch völlig ausgereift war und sich in eine völlig andere Rakete als ihre Vorgängerin verwandelte.

Neue Möglichkeiten und neue Medien

Die Rakete hat einen rechteckigen Querschnitt und besteht Berichten zufolge aus einem strahlungsabsorbierenden Verbundkörper, wodurch sie unauffällig ist. Dadurch kann die Rakete im internen Waffenschacht des Tarnkappenjägers Su-57 platziert werden. Die Eurasian Times schreibt, dass das Design der X-69 ausklappbare Flügel umfasst, die es der Rakete ermöglichen, nach dem Start aus einem Flugzeug ihr Tarnprofil in einiger Entfernung beizubehalten.

„Die Rakete kann auch von der Su-35 und Su-34 abgefeuert werden. Russland brauchte eine Rakete, die nicht so groß und schwer war wie die Kh-101, die auch von anderen Kleinflugzeugen abgefeuert werden konnte“, schreibt die Eurasian Times. Dadurch ist es möglich, den Verschleiß von äußerst wertvollen strategischen Bombern (wie der Tu-160) zu reduzieren und den Kommandeuren der Einheiten eine Alternative zu bieten.

Die Eurasian Times schreibt, dass Russland den erfolgreichen Einsatz der X-69 gegen ukrainische Ziele aktiv untersuchen, Verbesserungen an neuen Produktionschargen vornehmen und die Raketen auf zukünftigen Messen der Verteidigungsindustrie noch aktiver bewerben wird. Darüber hinaus ist die X-69 ideal für Länder, die bereits die Su-30 oder Su-35 einsetzen (und dazu gehören so große Märkte für russische Waffen wie China, Indien, Indonesien, Algerien, Vietnam und viele andere). Ob die Rakete für den Abschuss von der MiG-29 oder der MiG-35 konzipiert wurde, ist noch nicht klar.

Es ist jedoch bekannt, dass die MiG-35 und die Su-35 Kandidaten für die Teilnahme am Projekt zur Schaffung eines Mehrzweck-Kampfflugzeugs (MRFA) der indischen Luftwaffe sind. Darüber hinaus konkurrieren russische Plattformen mit anderen Flugzeugen wie der F-21 von Lockheed Martin, Rafale von Dassault, JAS-39 Gripen von Saab und dem Eurofighter Typhoon. Die indische Luftwaffe plant, BrahMos-Raketen auf dem neuen Jäger zu installieren, die bereits zusammen mit der Su-30MKI getestet wurden. Der X-69 ist deutlich leichter als der luftgestützte BrahMos, was die Logistik vereinfacht. Sollte sich Indien für die X-69 entscheiden, könnte es auch mit Rosoboronexport verhandeln, um dabei zu helfen, die Navigation der neuen Rakete in das Satellitennavigationssystem Indian Constellation (NavIC) zu integrieren.

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